Entstehen, Struktur und Aufgaben der Verwaltungsgemeinschaft
Das Gebiet der Verwaltungsgemeinschaft Rothenburg ob der Tauber im Landkreis Ansbach umfasst 216 km² und zählt damit zu den flächengrößten Verwaltungsgemeinschaften in Bayern. Der VG-Bereich mit 10.135 Einwohner (Stand: 30.06.2019) entspricht im Wesentlichen der nördlichen Hälfte des früheren, im Jahre 1972 aufgelösten Landkreises Rothenburg ob der Tauber. Dieser westmittelfränkische Raum ist mit 98 Einwohnern je km² sehr dünn besiedelt. Der bayerische Landesdurchschnitt beträgt 185 E / km². (Quellen: Bayer. Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung). Die Einwohnerdichte schwankt dabei zwischen 27 E / km² (Windelsbach) und 151 E / km² (Neusitz).
Das VG-Gebiet wird im Westen durch die Landesgrenze zu Baden-Württemberg und das Taubertal abgegrenzt. Im Norden befindet sich die sog. "Landwehr", ein Gebiet, das geschichtlich sehr eng mit der ehemals freien Reichsstadt Rothenburg verbunden ist. Der östliche Teil wird von der Frankenhöhe mit dem gleichnamigen Naturpark durchzogen.
Die Verwaltungsgemeinschaft Rothenburg ob der Tabuer wurde im Zuge der kommunalen Gebietsreform mit Wirkung vom 01.05.1978 gebildet und hat ihren Verwaltungssitz in der Großen Kreisstadt Rothenburg ob der Tauber. Der VG gehören 8 Mitgliedsgemeinden mit zusammen 78 Ortsteilen an. Mit der Neubildung größerer, eigenständiger Gemeinden hatte die landesweite Gebietsreform 1972/78 im Wesentlichen die Stärkung der Verwaltungskraft und der finanziellen Leistungsfähigkeit der Kommunen mit gleichzeitiger Verlagerung der Verwaltungsaufgaben auf die neue Institution "Verwaltungsgemeinschaft" zum Ziel. Dabei waren naturgemäß eine Reihe von Problemen auch organisatorischer Art zu überwinden, denn die jetzigen VG-Mitgliedsgemeinden mit durchschnittlich 1.267 Einwohnern wurden aus 31 früher selbständigen Gemeinden (Ø 280 E) gebildet. Davon zählten damals Burghausen (65 E) und Poppenbach (72 E) zu den kleinsten Gemeinden in Bayern.
Die Mitgliedsgemeinden sind vorwiegend landwirtschaftlich strukturiert. Neben mittelständischen Handwerks- und Gewerbebetrieben sind nur wenige Industriebetriebe vorhanden, weshalb die Steuerkraft der Gemeinden verhältnismäßig gering ist. Die durchschnittlichen Realsteuersätze betragen bei der Grundsteuer A 415 v. H., bei der Grundsteuer B 410 v. H. und bei der Gewerbesteuer 314 v. H. (Stand: 01.01.2010). Die Gemeinden mussten, vor allem bedingt durch die vielen Ortsteile, in den letzten Jahren relativ hohe Aufwendungen für Einrichtungen der Infrastruktur aufbringen, beispielsweise für die gemeindedurchschnittlichen 30,8 km Gemeindestraßen (Stand: 01.01.2009). Der Fremdenverkehr hat sich im Laufe der letzten Jahre teilweise recht beachtlich entwickelt, insbesondere in der Gemeinde Geslau mit dem Programm „Erlebnisfarmen“, in der Gemeinde Windelsbach mit dem Programm „Ferien auf dem Bauernhof“ und im Taubertal.
Der zu Adelshofen gehörende Gemeindeteil Tauberzell ist neben Rothenburg ob der Tauber der einzige Weinbauort im Landkreis Ansbach.
Der Jahreshaushalt beträgt 1.147.262 € (Haushaltsjahr 2010). Das Gesamthaushaltsvolumen der Mitgliedsgemeinden und Volksschulverbände beträgt über 25 Mio. €.
Nach nunmehr über 40 Jahren ist festzustellen, dass die seinerzeit von der Bayer. Staatsregierung gesetzten Ziele der kommunalen Gebietsreform im Wesentlichen erreicht worden sind und dass sich die Institution der Verwaltungsgemeinschaft auch angesichts der gestiegenen Verwaltungsaufgaben und höheren Anforderungen seitens des Bürgers bewährt hat. Voraussetzung dafür ist nach wie vor eine konstruktive und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Beteiligten, der Bürger, Gemeinden und der VG-Geschäftsstelle gleichermaßen.